Menu

Zurück zu Aktuelles >Das Wetter schert sich nicht um Vorhersagen, Märkte wohl


Wie im letzten Monat vereinbart, hat die EU-Kommission den europäischen Agrarministern am Montag nach langem Zögern einen Vorschlag für ein neues Hilfspaket für die Landwirtschaft vorgelegt.

Über die Höhe der Beihilfen herrschte in der vergangenen Woche noch Ungewissheit; die EU-Kommission wollte vorher in Erfahrung bringen, welche Überschüsse im EU-Agrarhaushalt exakt zur Verfügung stehen, um nicht auf die Krisenreserve zurückgreifen zu müssen. Denn im letzteren Fall würde das Geld von den Direktbeihilfen abgehalten. Dann würden die europäischen Landwirte letztendlich die Krisenmaßnahmen selbst finanzieren. Abgesehen davon ist die Krisenreserve im Prinzip „anderen“ Krisen vorbehalten.

Die Beihilfen sind an eine freiwillige Beschränkung der Produktion und/oder verbindliche strukturelle Maßnahmen geknüpft. Zudem müssen sie national kofinanziert werden. Das Geld soll eingesetzt werden, um die Liquidität der Betriebe zu verbessern. Es wird sich nicht um große Beträge handeln, die aber bestmöglich im Interesse der Zukunft des Sektors verwendet werden müssen. Und das Ganze muss schnell gehen; es wurde bereits (zu) viel Zeit verloren.

Unterdessen nehmen die Märkte weiter ihren Lauf. OECD und FAO haben ihre Prognosen in Sachen Bevölkerungswachstum und Konsum in der Welt (bis 2025) nach unten korrigiert. Das wird sich auch auf die Agrarmärkte auswirken. Prognosen sind im Grunde genommen nichts anderes als Erwartungen, Vorhersagen. Das Wetter schert sich nicht um Vorhersagen, Märkte wohl. Dazu passt dann auch, dass sowohl OECD als FAO damit rechnen, dass die Agrarpreise auch in Zukunft stark schwanken werden. Es ist deshalb Vorsicht geboten.