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Eine reiche Geschichte

Eine reiche Geschichte

Der Bauernbund entstand Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Zeitpunkt, als die belgische Landwirtschaft durch eine schwere Krise erschüttert wurde.  Mit der Gründung des Bauernbundes wollten die Initiatoren eine Antwort auf die Probleme der damaligen Zeit geben.  Auch heute, im 21. Jahrhundert, setzt sich der Bauernbund für die Interessen seiner Mitglieder ein und bietet neue Lösungen für die neuen Probleme der Landwirtschaft.  Lesen Sie hier die fesselnde Geschichte unserer Organisation, die gleichzeitig einen Spiegel der Geschichte der Landwirtschaft und der Gesellschaft seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bis heute darstellt.

Die folgenden Informationen basieren auf dem Buch „Ieder voor Allen.  De Belgische Boerenbond 1890-1990“ von Prof. Dr. L. Van Molle.  (Französische Übersetzung: „Chacun pour tous“).

Dieses interessante und tief greifende Werk (391 S.) erklärt die Geschichte des Bauernbundes in ihrem historischen Kontext. Daneben greifen wir auf das Buch „100 jaar Boerenbond in beeld" (deutsche Übersetzung: „100 Jahre Bauernbund im Bild"), von Patricia Quaghebeur zurück.

1890-1913: Ein bescheidener Anfang in schwierigen Zeiten

Am 20. Juli 1890 wurde in Leuven „ein Bauernbund“ ins Leben gerufen.  Viel hatte es anfangs mit dieser Gründung nicht auf sich.  So verfügte der „Bauernbund“ noch über keinerlei juristisches Statut, über keinen eigenen Sitz und noch nicht einmal über Startkapital, doch dafür über einen umso stärkeren Willen.

Laut Statuten aus dem Jahr 1890 war es das Ziel des Bauernbundes, durch die Wahrnehmung der religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder, „einen christlichen und mächtigen Bauernstand“ aufzubauen.

1890 war durch eine schwere gesellschaftliche Krise gekennzeichnet.  Die belgische Industrie hatte mit großen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen und weite Teile der Bevölkerung waren arbeitslos.  Die belgische Landwirtschaft, die jahrhundertelang die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung gewährleistet hatte, wurde plötzlich durch billigere Importe landwirtschaftlicher Produkte aus aller Welt  in ihrer Existenz bedroht.  Die Großgrundbesitzer befürchteten den totalen Wertverlust ihrer Ländereien.  Und die Kleinbauern mussten zusehen, wie der Preisverfall ihr ohnehin äußerst bescheidenes Einkommen weiter schmälerte.

Die katholische Kirche und die damalige katholische Partei befürchteten, dass die verarmten Bauern in die Städte abwandern und anschließend zur aufkommenden sozialistischen Partei überlaufen könnten.

1899 begannen die Gründer, Pastor Jacob-Ferdinand Melllaert und die katholische Volksvertreter Joris Helleputte und Franz Schollaert, sich Gedanken über die konkrete Ausgestaltung der Organisation zu machen.  Ihnen schwebte „ein Haus, unter dessen Dach ein jeder Bauer Schutz findet“ vor.  Innerhalb von zehn Jahren baute Sekretär Mellaert die Organisation kontinuierlich aus.  Er gründete dutzende lokale Bauerngilden, lancierte das Wochenblatt „De Boer“, startete mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Bauern und baute die genossenschaftlichen Ankaufabteilungen, die Raiffeisen-Kassen und die Betriebsversicherungen aus.

Hiermit legte er den Grundstein für die wirtschaftlichen Aktivitäten des Bauerbundes im 20. Jahrhundert im Bereich der Versorgung mit Mischfutter, Dünger und anderen Produktionsmitteln sowie im Bereich des Kredit- (Sparkassen) und des Versicherungswesens.

1914-1934: Organisieren und wachsen

1903 folgte mit Eduard Luytgaerens ein anderer Priester Mitgründer Mellaerts als Generalsekretär nach. Innerhalb kurzer Zeit gelang es Luytgaerens, die interne Verwaltung (Mitgliederverwaltung, Buchhaltung, Geschäftsführung, …) zu organisieren.  Klarer als jeder andere erkannte er die Schwachstellen der noch jungen Organisation. Ab 1907 begann er, die Bäuerinnen zu organisieren, 1911 folgten die Gärtner und Anfang der 20er Jahre die Bauernjugend. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges zählte der Bauernbund mehr als 7000 Mitglieder.

Der Erste Weltkrieg traf den Bauernbund schwer, doch er versuchte, seine Arbeit so gut wie eben möglich weiterzuführen.  Viele Gilden mussten trotzdem nach dem ersten Weltkrieg neu gegründet und aufgebaut werden.

Nach dem Krieg schaltete Luytgaeren, zusammen mit Helleputte, den Bauernbund in die Arbeit der Christlichen Partei ein.  Gleichzeitig verstärkte Luytgaeren das christliche Engagement der Organisation. Dazu gehörten u.a. Pilgerfahrten nach Scherpenheuvel und Lourdes, Exerzitien und die Teilnahme an der Katholischen Aktion (Katholieke Actie).

In vergleichsweise kurzer Zeit wuchs der Bauernbund zu einer auffallend erfolgreichen berufsständigen Organisation heran.  Im In- und Ausland galt der Bauernbund als Paradebeispiel für die gelungene gewerkschaftliche Organisation von Bauern.  Entsprechend wurden seine Strukturen in vielen Ländern kopiert, wie z.B. in den Niederlanden, in Kanada, in Argentinien bis hin nach China!

Der Beitrag des Bauernbundes zur Modernisierung der Landwirtschaft ist über jeglichen Zweifel erhaben.  Der Bauernbund vermittelte den Landwirten die Grundlagen des modernen Ackerbaus, der Bodenbearbeitung, der Aussaat und der Düngung ebenso wie die Grundsätze der Viehfütterung und -zucht, der Hygiene und der Verarbeitung von Milch.

Es ist nicht vermessen zu behaupten, dass die deutlichen Ertragssteigerungen der belgischen Landwirtschaft zwischen den beiden Weltkriegen in bedeutendem Maße dem Aus- und Weiterbildungsprogramm des Bauernbundes zu verdanken ist.

Die steigenden Mitgliedszahlen mögen wahrscheinlich der beste Maßstab sein, um den Erfolg des Bauernbundes zu messen: 1920 zählte der Bauernbund bereits 88.000 Mitglieder, und 1930 waren es deren ca. 128.000.

In seinen Anfangsjahren beschränkte sich die Tätigkeit des Bauernbundes auf die Provinzen Brabant, Limburg und Antwerpen. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg kamen Ost- und Westflandern hinzu. Und im Laufe der 20er Jahre wurden die kommerziellen Aktivitäten auf Wallonien, die Ostkantonen und sogar auf Nordfrankreich (mit einem bedeutenden Anteil an flämischstämmigen Bauern) ausgeweitet.

1935-1945: Schlechte Zeiten

Nach den guten sollten auch wieder schlechte Zeiten für den Bauernbund kommen. In den unruhigen 30er Jahre geriet das sensible Gleichgewicht aus den Fugen.  Eine neue internationale Krise ließ die belgische Landwirtschaft nicht unberührt.  Die Bauern murrten und manche wandten sich vom Bauernbund ab, weil sie es ihm nicht zutrauten, dass er das Blatt würde wenden können.  Auch die zahlreichen Landarbeiter wurden immer unzufriedener. Ihnen und ihren Anliegen hatte der Bauernbund in der Vergangenheit zu keiner Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt; nun liefen sie zur christlichen Arbeiterbewegung über.  Zudem begann der Mittelstand lauthals gegen den Bauernbund mobil zu machen, dessen An- und Verkaufsabteilungen ihm ein Dorn im Auge waren. Die flämischen Nationalisten kritisierten, der Bauernbund sei nicht flämisch genug orientiert.  Im französischsprachigen Landesteil wurde der Bauernbund durch die wallonischen Nationalisten als ein gefährlicher Eindringling auf wallonischem Boden dargestellt.  Und schließlich war die Kirche nicht länger gewillt, die wachsenden kommerziellen Aktivitäten des Bauernbundes zu akzeptieren, während weltliche Führungspersonen der Organisation sich mit der Einmischung der Kirche in die Politik des Bauernbundes schwer taten.

Kurzum, der Bauernbund wurde von allen Seiten angegriffen.  Mitten in diesem Chaos geriet 1934 die Middenkredietkas, eine Bank des Bauernbundes, in Schwierigkeiten.  Den Hintergrund bildeten die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Krise in Europa in Kombination mit auch unvernünftigen Investitionen der Bank und politischen Verdächtigungen.  Einen Augenblick lang schien es, als ob mit dem Crash der Kredietkas die gesamte Organisation des Bauernbundes ins Wanken geraten sei.

Es zeugt von der Lebenskraft und der Bedeutung des Bauernbundes, dass er sich von diesem Schlag erholt hat. Dabei waren die Umstände alles andere als günstig. Die Landwirtschaft hatte bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges weiter mit Schwierigkeiten zu kämpfen.  Zudem war die innenpolitische Instabilität damals größer denn je und der katholischen Partei ging der Atem aus.  Gleichzeitig wuchsen die politischen Spannungen auf internationaler Ebene.

Der Zweite Weltkrieg wurde für den Bauernbund eine schwierigere Prüfung als der Erste Weltkrieg.  Die Nationale Landwirtschafts- und Nahrungsmittelkorporation drohte langsam aber sicher die Arbeit des Bauernbundes in einer staatlichen Agrarökonomie nach deutschem Modell zu knebeln, so dass der Bauernbund dem Erstickungstod nahe war.

1945-1970: Wachsen, Investieren, Modernisieren, Spezialisieren

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand der Bauernbund vor neuen Herausforderungen.  Modernisierung und Internationalisierung der Agrarmärkte waren nicht mehr aufzuhalten.  Doch die belgische Landwirtschaft war schlecht auf die internationalen Wettbewerbe vorbereitet.  So wurde etwa der Benelux-Zusammenschluss durch die Bauern und den Bauernbund als eine große Bedrohung erfahren, mit der Folge, dass die belgischen Unterhändler sich jahrelang erfolgreich gegen die Schaffung eines einheitlichen Agrarmarktes in den drei Benelux-Staaten gewehrt haben.  In der Zwischenzeit wurden große Anstrengungen unternommen, um die Produktivität und die Rentabilität der belgischen Landwirtschaft zu steigern.  Die Folge war eine Übersättigung des inländischen Marktes innerhalb kurzer Zeit, so dass Belgien auf einmal dringend neue Absatzmärkte im Ausland benötigte.

Vor diesem Hintergrund wurde die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), dem Vorläufer der Europäischen Union (EU) nicht mehr als Bedrohung, sondern als eine Chance angesehen. Die EWG schuf neue Möglichkeiten, aber auch neue Probleme.  Kleine, nicht spezialisierte landwirtschaftliche Betriebe waren den hohen Anforderungen der Markterweiterung nicht mehr gewachsen; viele landwirtschaftliche Betriebe mussten aufgeben.  Wer weiterhin in der Landwirtschaft tätig sein wollte, musste investieren, modernisieren und sich spezialisieren.

Der Bauernbund stand vor einer doppelten Herausforderung.  Einerseits musste er seine Aus- und Weiterbildung sowie die Beratung modernisieren und auf die hohen Anforderungen der Spezialisierung abstimmen.  Andererseits konnte und wollte er sein vielfältiges soziales Dienstleistungsangebot im ländlichen Raum nicht den Anforderungen der neuen landwirtschaftlichen Technologien opfern.

Aveve, ABB und Cera folgten den wirtschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit in guten wie in schlechten Zeiten auf Schritt und Tritt.  Ihnen ging es nicht alleine um Dienstleistungen für die ländliche Bevölkerung, sondern auch „ums Geschäfte machen“.

Von den drei großen wirtschaftlichen Sparten stand Aveve, die Ankaufs- und Verkaufsgenossenschaft des Bauernbundes, den Landwirten und Gärtnern immer am nächsten.  ABB hat sich als Versicherungsgesellschaft ohnehin zu keiner Zeit auf den ländlichen Raum oder gar die landwirtschaftliche Kundschaft beschränkt, während Cera sich allmählich zu einer All-Round-Bank entwickelte.

Alle drei, Aveve, ABB und Cera, konnten ihre Aktivitäten in der Nachkriegszeit in bedeutendem Maße ausweiten.  Das wirtschaftliche Wachstum ermöglichte letztendlich auch die Expansion des Bauernbundes als Berufsverband sowie die soziokulturelle Arbeit des Bauernbundes.

Der Bauernbund und die Ostkantone

Der Landstreifen, der in Flandern immer als die „Ostkantone“ bekannt ist, gehörte seit Anfang des 19. Jahrhunderts zum Königreich Preußen. Das änderte sich schlagartig nach dem Ersten Weltkrieg, als die deutschen Kreise Eupen und Malmedy 1920 durch den Vertrag von Versailles als die Kantone Eupen, Malmedy und St. Vith in das Königreich Belgien eingegliedert wurden.

Da das neubelgische Gebiet sehr bäuerlich geprägt war, lag es nahe, die Eingliederung der Bevölkerung in Belgien über eine Bauernorganisation zu bewerkstelligen. Zu diesem Zweck nahm der für die neuen belgischen Gebiete zuständige Gouverneur Baltia Kontakt mit der Führungsspitze des Belgische Boerenbond in Löwen auf. Es wird vermutet, dass Baltia davon ausging, dass die Verständigung zwischen den deutschsprachigen Neubelgiern und den Flamen einfacher sein würde als mit den französischsprachigen Wallonen. Noch wichtiger aber dürfte gewesen sein, dass der Belgische Boerenbond nach den gleichen (Raiffeisen-)Prinzipien arbeitete wie der Rheinische Bauernverein, dem die Bauern bis zur Eingliederung der Gebiete in das Königreich Belgien angeschlossen waren.

Der Bauernbund ging wohlwollend auf Baltias Anfrage ein. So entstanden in den meisten größeren Ortschaften der Ostkantone sehr schnell Spar- und Darlehenskassen, Verkaufsstellen für Futter- und Düngemittel, Versicherungsagenturen und ein landwirtschaftliches Beratungssystem nach flämischem Vorbild. Von Anfang an hat der Bauernbund dabei stets darauf geachtet, dass die Neubelgier in ihrer Muttersprache bedient wurden.
1934 wurde mit Hilfe des Bauernbundes - die Löwener Zentralkasse gewährte die notwendigen Darlehen und der Technische Dienst des Bauernbundes entwarf die Pläne - in Walhorn eine Molkerei gegründet, die heute über 435 Mio. l Milch jährlich verarbeitet.

Mit der Wiedereingliederung von Eupen-Malmedy ins Deutsche Reich am 18. Mai 1940 fand die Tatigkeit des Bauernbundes in den Ostkantonen vorübergehend ein Ende. Doch schon 1946, ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, nahm der Bauernbund seine Tätigkeit in Ostbelgien wieder auf. Auch heute noch rechnen es viele deutschsprachige Belgier dem Bauernbund hoch an, dass er niemanden nach „Schuld“ oder „Unschuld“, nach „Vergangenheit“ oder politischer Einstellung beurteilte, sondern unterschiedslos jeden einlud, an der Gestaltung einer besseren Zukunft mitzuwirken. Diese Haltung trug sicherlich auch dazu bei, dass sich die Organisation jetzt sehr schnell entwickelte und überall neue Bauerngilden, Ankaufabteilungen und Raiffeisenkassen entstanden. In den fünfziger Jahren wurden der Bezirksverband der Bauerngilden, der Verband der deutschsprachigen Landwirte, der LFV und die KLJ aufgebaut. Es folgten anschließend vier Jahrzehnte fruchtbaren Wirkens des Bauernbundes in den Ostkantonen.

In der 70er Jahren zog sich der Bauernbund aus dem Kanton Malmedy zurück, der sich im Laufe der Zeit zu einem (fast) rein französischsprachigen Kanton entwickelt hatte und sich wirtschaftlich und gesellschaftlich zu Wallonien orientierte. Die dortigen Gilden schlossen sich dem wallonischen Schwesterverband Alliance Agricole Belge (AAB) an.

Etwa zur gleichen Zeit wurden im deutschsprachigen Ostbelgien die Autonomiebestrebungen intensiviert. Diese mündeten erst in einer kulturellen Autonomie und später in einer Anerkennung der Bewohner der neun deutschsprachigen Gemeinden als dritte Gemeinschaft Belgiens, die Deutschsprachige Gemeinschaft, die die Kantone Eupen und Sankt Vith umfasst.

In den Jahren 2001 und 2002 wurden die deutschsprachigen Landwirte durch die Entscheidung der Regierung in Brüssel verunsichert, fast alle Kompetenzen in Sachen Landwirtschaft an die Regionen zu übertragen. Dadurch waren die deutschsprachigen Landwirte praktisch über Nacht ihrer Einflussnahme auf die Agrarpolitik beraubt. Denn vom damaligen wallonischen Landwirtschaftsminister Happart konnte man nicht erwarten, dass er den flämisch orientierten Verband der deutschsprachigen Landwirte in Namür am Verhandlungstisch tolerieren würde.

Seitens der Führungsspitze in Leuven verlautete zum Dilemma der Landwirte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, dass der Bauernbund zu seinen dortigen Mitgliedern steht und dass die Unterstützung der deutschsprachigen Mitglieder nicht in Frage gestellt wird. Dieser Standpunkt wurde 2007 vom damals neuen Vorsitzenden Vanthemsche anlässlich eines Amtrittsbesuches im hiesigen Raum erneuert. Dass der Anteil der deutschsprachigen Landwirte, die im Verband deutschsprachiger Landwirte (VDL) zusammengeschlossen sind, trotz Regionalisierung der Befugnisse nicht etwa abnimmt, sondern steigt, ist in erster Linie auf das große Engagement des Bauernbundes zurückzuführen. So gewährleistet der Bauernbund die finanziellen und personellen Mittel für eine qualitativ hochwertige Betreuung, Beratung und Information seiner Mitglieder in ihrer Muttersprache. Außerdem fühlen sich die Mitglieder über den Bauernbund in europäischen und föderalen Angelegenheiten bestens vertreten.

Wichtig ist auch, dass seit der Zeit von Benoît Lutgen als wallonischer Landwirtschaftsminister gute Kontakte zu den regionalen Entscheidungsstellen gepflegt werden können. So wird der VDL in Namür vom Kabinett als kompetenter und gleichberechtigter Verhandlungspartner im Bereich Milcherzeugung anerkannt. Das ist auch durchaus gerechtfertigt, denn die Deutschsprachige Gemeinschaft beherbergt 11% der Milcherzeugerbetriebe der Wallonischen Region und melkt 12,5% der regionalen Milchmenge.

Den Schwerpunkt der Arbeit des VDL bildet nach wie vor die Vertretung der Interessen der hiesigen Milcherzeuger. Während früher die politisch steuerbaren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt standen, nehmen seit geraumer Zeit umweltpolitische Themen einen immer größeren Stellenwert sein. Man denke nur an die Nitratrichtlinie und Natura 2000 sowie neuerdings die Wasserrahmen- und demnächst wohl auch die Luft- und die Bodenrichtlinie.