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Um eine Antwort auf diese Erkenntnisse und die schwierige wirtschaftliche Situation der Betriebe zu bieten, hat die Fachgruppe Fleischvieh des Bauernbundes einen Aktionsplan erstellt. Die Vielfalt der Betriebe und der Betriebsführungssysteme erfordert ein breites Spektrum von kurz-, mittel- und längerfristigen Maßnahmen.

Kurz- und mittelfristig

(1) Ein europäisches Krisenprogramm zur Einschränkung des Angebots. Eine mit europäischen Geldern finanzierte EU-weite Umstrukturierungsregelung muss ausstiegswilligen Betrieben Anreize bieten, um vorzeitig die Fleischviehhaltung einzustellen. Ein solches Programm muss dringend in die Diskussionen mit der Politik und den anderen landwirtschaftlichen Verbänden eingebracht werden.

(2) Die Exporte stimulieren. Die Erschließung neuer ausländischer Märkte stellt eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. Exporte können dazu beitragen, den Druck auf dem belgischen Markt zu senken. In erster Linie gilt es, die Ausfuhren von Fleisch von Reformmilchkühen anzukurbeln. Daneben muss aber auch der Export von hochwertigem Fleisch gefördert werden.

(3) Die Inlandsnachfrage ankurbeln. Um als deutliche Botschaft beim Verbraucher anzukommen, müssen absatzfördernde Werbekampagnen von allen Kettengliedern getragen werden.

(4) Die Nachhaltigkeit der belgischen Rindfleischkette hervorheben und proaktiv das Image des Sektors verbessern. Die interne Absatzförderung muss authentische Geschichten vom belgischen Rindfleisch und den Vorzügen der nationalen Fleischrinderrassen erzählen. Es gilt, die Verbraucher davon zu überzeugen, beim Kauf belgischem Rindfleisch den Vorzug vor Importware zu geben. Die Trümpfe der lokalen Rindfleischproduktion wie z.B. der günstigere CO2-Fußabdruck, die artgerechte Haltung, die Bedeutung des Rindviehs für den Erhalt des Dauergrünlands, … sind den Verbrauchern noch zu wenig bekannt.

(5) Geschützte Ursprungsbezeichnung für BBB-Fleisch durchsetzen. Die Weißblaue Rasse ist typisch für die belgische Rindfleischproduktion. Die Anerkennung der Rasse als geschützte geografische Ursprungsbezeichnung kann dazu beitragen, die Stärken der Rasse zu verankern und ihr Image zu stärken.

(6) Sensibilisieren mit objektiven Zahlen. Um die angemessenen Entscheidungen treffen und ihre Zukunftschancen beurteilen zu können, benötigen sowohl junge Einsteiger wie alteingesessene Rindfleischerzeuger eine deutliche Einsicht in die Rentabilität dieses Produktionszweiges. Das Buchführungsnetz des Bauernbundes leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

(7) Transparenz schaffen und die Einsicht in den Markt verbessern. Um besser und schneller auf Marktsignale reagieren zu können, müssen die Rindviehhalter maximal mit den verfügbaren Marktinformationen versorgt werden.

Langfristig

(8) Die Opportunitäten der Diversifizierung und neuer (Nischen-)Märkte nutzen. Um ihre Wertschöpfung zu maximieren, müssen Rindfleischerzeuger ihre Produktion und ihre Produkte diversifizieren und neue Absatzkanäle erschließen und ausschöpfen. Man denke z.B. an die Produktion von Babybeef, kurzkettige Vermarktung, den Einsatz von Fleischrindern für die Landschaftspflege, die Haltung mehrerer verschiedener Fleischrassen, …

(9) Marktorientiert produzieren. Es geht kein Weg daran vorbei, auf die Verbraucheranforderungen einzugehen. Um Trends und Entwicklungen zu erkennen, sind Marktforschung und -prospektion unerlässlich.

(10) Mehrwert für die Erzeuger kreieren. Gesetzt den Fall, dass die Verbraucher bereit sind, Rindfleisch teurer zu bezahlen, ist es wichtig, dass dieser Mehrpreis direkt an die Erzeuger fließt.

(11) Die Kette konsolidieren. Eine stärkere Konzentration des Angebots auf diesen Ebenen stärkt die Verhandlungsposition gegenüber dem Handel. Deshalb ist eine weitere Konsolidierung auf Ebene der Händler und der Schlachthöfe erforderlich. Dabei muss aber gewährleistet sein, dass die Position der Erzeuger nicht geschwächt wird.

(12) Das Dauergrünlanderhaltungsgebot lockern. In Gunstlagen stellt das Dauergrünlanderhaltungsgebot ein großes Hindernis für die Umstrukturierung des Sektors. Darüber hinaus bedingt sie einen Wettbewerbsnachteil für die aktiven Rindviehhalter. Es bedarf deshalb einer Lockerung des Dauergrünlanderhaltungsgebots.