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Während sich die Lage am Milchmarkt allmählich erholt, wird die wirtschaftliche Lage in der Mutterkuhhaltung und in der Rindermast immer besorgniserregender. Und es gibt wenig Aussicht darauf, dass sich daran in den kommenden Monaten etwas ändert.

Das Angebot übersteigt die rückläufige Nachfrage. Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die Rentabilität des Sektors wieder herzustellen. Die Fachgruppe Rindfleisch des Bauernbundes hat einen Aktionsplan mit einem Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Lage ausgearbeitet.

Angebot …

Die Preise für Doppellenderbullen und -kühe sind bereits seit Anfang 2016 rückläufig. Und dieser Trend setzt sich auch zu Beginn dieses Jahres fort. Ursache sind Umwälzungen des europäischen und des belgischen Rindfleischmarktes. 2016 stieg die EU-Rindfleischproduktion um 2,4%, insbesondere aufgrund eines höheren Angebots an Kühen und Färsen. Die europäischen Rindfleischexporte erhöhten sich zwar ebenfalls (+17%), vornehmlich dank der stärkeren türkischen Nachfrage, aber es ist fraglich, ob dies von Dauer sein wird. Sollte dieser Markt wegbrechen, dann gerät der gesamte europäische Rindfleischsektor unter Druck. Auf der anderen Seite sind aber auch die EU-Importe – vor allem aus Brasilien und Uruguay – gestiegen (+3,9%).

In Zeiten miserabler Milchpreise kommt ein steigendes Angebot an Reformmilchkühen hinzu. Dieses Phänomen wurde durch die jüngsten Krisenmaßnahmen für die Milcherzeuger noch verstärkt, sowohl in Belgien als EU-weit. So wurden 2016 in Flandern rund 13% mehr Reformmilchkühe geschlachtet als im Vorjahr. Dieses Angebot tritt zunehmend in Konkurrenz mit Qualitätsfleisch von spezialisierten Fleischrassen, speziell den Weißblauen.

… und Nachfrage

Dem höheren Angebot steht ein seit Jahren rückläufiger Rindfleischkonsum gegenüber. So ging der Inlandsverbrauch von Rindfleisch innerhalb von acht Jahren in Belgien um mehr als 20% zurück! Rindfleisch scheint bei den belgischen Verbrauchern ein negatives Image zu haben. In den Medien wimmelt es nur so von Berichten über angeblich negative Auswirkungen der Rindfleischproduktion in den Bereichen Umwelt, Klima und Tierschutz. Dabei können die lokale Fleischerzeugung und die Weißblaue Rasse durchaus Trümpfe geltend machen wie z.B. ihr günstiger CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Importen. Aber es gelingt offensichtlich nicht, den Verbrauchern und dem Horeca-Gewerbe diese Trümpfe zu vermittelt. Anzumerken ist auch, dass sich das Konsumverhalten immer stärker von hochwertigen Stücken wie Roastbeef und Steak zu Hackfleisch und Gulasch verschiebt.

All dies führt dazu, dass die Rentabilität der Rindfleischerzeuger stark unter Druck geraten ist. Und kurzfristig besteht keine Aussicht, dass sich an dieser Misere etwas ändert.